Krankschreibung bei Burnout vom Hausarzt

Krankschreibung bei Burnout vom behandelnden Arzt

Burnoutbetroffene brauchen adäquate Auszeiten, um wieder Lebenskraft zu tanken. Das funktioniert oft nur noch, indem sich die Betroffenen krankschreiben lassen. Doch mit ein paar Krankentagen ist es meist nicht getan, da der Erholungsprozess langwierig ist. Betroffene haben durchaus Schwierigkeiten, eine Burnout Krankschreibung zu bekommen, insbesondere dann, wenn nach der ersten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung weitere Krankschreibungen benötigt werden. Nicht nur Betroffene, die in einem Arbeitsverhältnis sind, sondern auch Selbständige und Menschen, die im Bezug von Hartz-4 stehen oder unterhaltspflichtig sind, benötigen die AU-Bescheinigung, um die Arbeitsunfähigkeit oder gar Berufsunfähigkeit nachzuweisen.

Welcher Arzt stellt Burnout-Krankschreibung aus?

Für die ersten Krankmeldungen ist der Hausarzt der richtige Ansprechpartner, zumal dann, wenn noch keine fundierte Diagnose Burnout besteht. Zahlreiche Burnoutpatienten erleben jedoch, dass Hausärzte sich zunehmend schwerer damit tun, wiederholt und über längere Zeit die Arbeitsunfähigkeit zu attestieren, da es beim Burnout nur selten körperliche Symptome gibt, die eine Krankschreibung vom allgemeinpraktizierenden Arzt begründen. Daher verweisen Allgemeinmediziner regelmäßig an den Neurologe oder den Psychiater. Die Fachärzte dürfen krankschreiben, während Psychotherapeuten keine gelben Zettel ausstellen dürfen.

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Probleme rund um die Burnout-Krankschreibung

Burnoutpatienten erleben in vielerlei Hinsichten Probleme mit der AU-Bescheinigung. Einerseits stellt sich die Frage, von welchem Arzt man sich die Arbeitsunfähigkeit bescheinigen lassen soll; andererseits stellt sich auch die Frage, welche Diagnose auf den Krankenschein gehört.

Krankenschein vor Burnoutdiagnose

Noch bevor eine fundierte Diagnose Burnout besteht, suchen Burnoutpatienten den Hausarzt mit diffusen Beschwerden auf, die von Schlaflosigkeit über Nervosität, extreme Müdigkeit, depressiven Verstimmungen bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen und weiteren Beschwerden reichen können.

Der Mediziner ist verpflichtet, in die Krankschreibung eine verschlüsselte Diagnose einzutragen, damit die Krankenkasse weiß, weshalb ein Versicherter krankgeschrieben wurde. Beim ersten Arztbesuch wird der Arzt als Krankschreibungsgrund einen ICD-10 Code eintragen, der sich nach den hauptsächlichen Beschwerden richtet und was ihm als Diagnose am schlüssigsten erscheint.

Da die Diagnose Burnout nahezu immer ein langer diagnostischer Weg ist, die Beschwerden der Betroffenen jedoch dem Krankheitsbild depressiver Verstimmungen bzw. Depression ähneln, wird demzufolge der Arzt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ‘Depression’ als Erkrankung eintragen und den Patienten an einen Facharzt (Neurologe oder Psychiater) überweisen. Dies kann im Rahmen der Diagnostik ohnehin wichtig sein. Da es fast Usus ist, dass ein Arzt vom anderen Arzt die Diagnose übernimmt, bleibt eine unvoreingenommene Diagnostik vielfach aus, so dass es zu Fehldiagnosen und falschen Behandlungen kommen kann. Dies ist nicht im Sinne der Betroffenen, weshalb zu raten ist, immer auf die Krankheit zu schauen, welche der Arzt auf dem Krankenschein notiert. Eine Aufschlüsselung des Codes ist über diese Seite möglich.

Krankschreibender Arzt – ein Stigma

Ein Großteil der Burnoutpatienten möchte sich nicht vom einem Facharzt wie Psychiater oder Neurologe krankschreiben lassen, weil sie eine Stigmatisierung und Nachteile im Beruf befürchten. Zwar wird dem Arbeitgeber oder dem Jobcenter der Durchschlag der Krankmeldung abgegeben, auf dem der ICD-10 Code nicht notiert ist. Dennoch lässt die Burnout Krankschreibung Rückschlüsse auf den verschreibenden Arzt und dessen Fachgebiet zu. Es ist daher allzu verständlich, dass Betroffene sich lieber vom Hausarzt die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Hausarzt ausstellen lassen möchten. Allerdings verweigern Hausärzte häufig das Attestieren der Arbeitsunfähigkeit, wenn sie bereits mehrfach wegen dem Burnoutsyndrom krankgeschrieben haben und an einen psychologischen oder psychiatrischen Facharzt verwiesen haben.

Burnout ist keine eigenständige Krankheit

Das Burnout-Syndrom ist ein chronischer Erschöpfungszustand, der in aller Regel nicht von alleine zurückgeht und auf Dauer massive seelische Leiden sowie psychosomatische Krankheiten verursacht und die Lebensqualität sehr stark einschränkt.

Trotzdem stellt er nach der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD-10) keine eigenständige Krankheit dar, was dazu führt, dass meistens eine andere (psychische) Erkrankung in die AU-Bescheinigung geschrieben wird. Sehr oft werden die beiden ICD-10 Codes ‘F32’ Depressive Episode sowie ‘F33’ Rezidivierende depressive Störung, also beides Diagnosen einer Depression, als Krankheitsgrund angegeben.

Obwohl laut Ärzteblatt die ‘Zusatzdiagnose Z73’ als Burnout Krankschreibung von Ärzten zu verwenden ist, passiert dies in den allermeisten Fällen nicht (was ich sogar aus meiner persönlichen Erfahrung bestätigen kann).

Achten Sie auf korrekten Krankheitsgrund auf der Krankmeldung

Solange das Burnoutsyndrom nicht als eigenständige Erkrankung im ICD-10 Katalog aufgenommen wurde, sollten alle Betroffenen bei jeder Krankschreibung auf die eingetragene Krankheit achten und auf eine ordentliche Diagnostik bestehen. Auch wenn dies bedeutet, sich mit den behandelnden Ärzten auseinandersetzen zu müssen. Die richtige Diagnose ist elementar, damit die Betroffenen ernstgenommen und wirksame Therapiemaßnahmen ergriffen werden.

Wie wichtig die korrekte Diagnose ist, zeigt sich insbesondere dann, wenn Betroffene so massiv unter dem Erschöpfungszustand leiden, dass sie dauerhaft berufsunfähig sind. Nur wenn Burnoutpatienten ihren Zustand einwandfrei nachweisen können, wird nicht nur die Arbeitsunfähigkeit, sondern auch die Berufsunfähigkeit anerkannt. Burnout Krankmeldungen sollten daher immer sorgfältig aufbewahrt werden.

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